Verfasst von: Enrico Kosmus | 18. Februar 2015

Nahrung segnen

Segnung_Nahrung_tsog_Buddha1Da wir täglich mehrmals Nahrung zu uns nehmen, sind Mahlzeiten eine ausgezeichnete Gelegenheit, die buddhistische Praxis ins tägliche Leben zu integrieren. Bereits durch diese kurze Praxis gibt es die Möglichkeit, täglich eine große Menge konstruktiven Potentials – häufig als „Verdienst“ bezeichnet – anzusammeln. Es heißt auch in den Überlieferungen, dass man den ersten Teil der Nahrung den Drei Juwelen, den Buddhas, Bodhisattvas und den Lehrern darbringen soll.
Nachdem die zubereitete Mahlzeit bereits am Tisch angerichtet ist, segnet man sie, indem man dreimal das Mantra OM AH HUM spricht. Dadurch verwandelt man das gewöhnliche Essen in köstlichen Nektar.
Während dieser Rezitation visualisiert man, wie man mit dem ersten OM AH HUM alle Buddhas und Bodhisattvas der zehn Richtungen und der drei Zeiten einlädt. Sie kommen herbei bzw. man ist sich ihrer Anwesenheit bewusst. Beim zweiten OM AH HUM fließt der Segen von Körper, Rede und Geist der Buddhas und Bodhisattvas in die drei Silben und von dort weiter in die Nahrung herab. Bei der dritten Wiederholung des Mantras sind alle dualistischen Vorstellungen von rein, unrein, mögen und nicht-mögen gereinigt. Auch alle Konzepte von Nahrung, Vorgang des Essens und der essenden Person sind aufgelöst. Dann spricht man das Gebet und am Ende rezitiert man wieder dreimal OM AH HUM.

Hier zusätzlich noch ein Gebet zum Herunterladen (Chenrezig_Nahrungssegen) mit einer Visualisation auf Chenrezig – dem Buddha des allumfassenden Mitgefühls.


Antworten

  1. Mich würde interessiern ob 3x „OH AH HUM“ reicht, ich hab das bisschen anders gefunden da heißt es 3x „OM AH HUM HA HO HRI“ macht das jetzt einen großen unterschied?

    • Grundsätzlich reicht OM AH HUM. Die drei weiteren Silben HA HO HRI kommen normalerweise beim Ganachakra vor. Damit wird dann verwandelt, vermehrt und dargebracht. Nachdem es unterschiedliche Methoden der Segnung gibt, such dir für die Nahrungssegnung eine aus.

  2. Geht das auch bei Schweinebraten?

    • theoretisch… praktisch wäre aber der chenrezig-nahrungssegen (am ende als pdf zum herunterladen). klug wäre jedoch, dass man die nahrungssegnung als tsog-fest sieht, wenn fleisch dabei sein sollte.

      • Friedvollen Gottheiten Fleisch opfern? Tsog? Könnten Sie das bitte näher erläutern?
        Was bleibt vom Fleisch, wenn es mit OM gereinigt und mit Hung in Nektar verwandelt wurde?

      • eben, da den buddhas und bodhisattvas im grunde kein fleisch als bestandteil dargebracht wird, eignet sich das gebet mehr für fleischloses. beim tsog jedoch werden alle nahrungsmittel in nektar verwandelt, daher gibt’s dort auch keine sicht von „fleisch“ oder „fleischlos“. und vom fleisch bleibt durch die reinigung, vermehrung und verwandlung eben nur nektar, der alle wesen gleichermaßen zufriedenstellt.

      • Danke für die Erläuterung. An anderer Stelle schreiben Sie ‚reinige mit Ram Yam Kham‘ bezüglich fleischlicher Nahrung.
        Was ist der essentielle Unterschied zum OM?
        Ist OM als „universeller“ Körper zu verstehen, die Elemente als Agregate oder Ausdruck, die in OM vereint sind?

      • RAM YAM KHAM sind die Keimsilben von Feuer, Wind und Wasser. Damit werden die Unreinheiten verbrannt, verblasen und fortgespült. Mit OM AH HUM wird gesegnet, wobei diese drei Silben die Keimsilben für Körper, Rede und Geist der Buddhas sind. Dabei ist aber egal ob mit oder ohne Fleisch.

  3. Es sollte an dieser Stelle aber verstanden werden, dass diese Nahrungssegnung nichts mit dem Buddhismus zu tun hat, sondern aus der schamanischen Ecke des Bön kommt. Im ursprünglichen Buddhismus gibt es auch eine Art Segnung, oder besser Kontemplation.
    “ mit weißer Überlegungen esse ich diese Nahrung. Nicht um schöner auszusehen, nicht um kräftiger zu werden, sondern einfach nur um diesen Körper zu nähren und das spirituelle Leben leben zu können.“

    • ne, kommt nicht aus einer schamanischen bön-ecke, sondern ist gute alte indische tradition des tantrischen buddhismus. und ja natürlich hat die essenssegnung etwas mit dem buddhismus zu tun, denn buddhas und bodhisattvas finden sich in der schamanischen tradition nicht. wenn du in tibet – auch einem bön – sagst, er sei schamane, dann hat das etwas mit tieropfern zu tun. und das ist definitiv nicht buddhismus und ebenso kein aspekt des yungdrug-bön (dzogchen-bön).
      keine ahnung, was du als „ursprünglichen buddhismus“ bezeichnest? btw… der pali-kanon ist’s nicht, sondern der ist auch nur ein kanon unter mehreren.


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