Verfasst von: Enrico Kosmus | 11. April 2014

Wohlstand und Glück

Dzambhala

Man kann sich schon mal die Frage stellen, welchen Stellenwert das Wirtschaften im Kontext eines spirituellen Pfades wie z.B. den Buddhadharma hat und überlegen, ob und wie das einem dem anderen dienlich sein kann.

Eine Gesellschaft, in der nicht zwischen Reichtum, der aus Produktivität entsteht und Spekulationsgewinnen unterschieden wird, unterliegt einer Täuschung. Die Produktion echter Werte ist die Grundlage des von Menschen gemachten Wohlstandes, während Spekulation ein Spiel mit diesen Werten ist. Beispielsweise wird in unserem Wirtschaftssystem die Spekulation begünstigt und die Produktion von Gütern und Dienstleistungen benachteiligt. Leicht erkennbar ist das in den Einkommensunterschieden von Bildungs- und/oder Sozialberufen, Handwerk etc. im Gegensatz zu Börsenspekulationen. Im Grunde ist ein solches System zutiefst korrupt, da Menschen nicht mehr ihre natürlichen Fähigkeiten zum Ausdruck bringen (können) und echte Dienste leisten, sondern zu Unehrlichkeit und Täuschung angeleitet werden, um ein bestimmtes Maß an Reichtum zu erlangen. Nimmt der Reichtum einer tugendhaften Person zu, dann profitieren auch andere davon, wohingegen die Besitzvermehrung einer geizigen Person auf Kosten anderer geht. Der Unterschied liegt wie immer in Weisheit bzw. Selbstbezogenheit. Daher sind auch Großzügigkeit und Freigiebigkeit die Wurzel für nachhaltigen Wohlstand und werden als Gegenmittel zur Ichanhaftung und Selbstverherrlichung gesehen. Wie schon Buddha Shakyamuni sagte: „Einer, der alleine isst, isst nicht glückerfüllt.“

Dharma und Lebenserwerb

Bereits im achtfachen Pfad hat der Buddha vom rechten Lebenserwerb gesprochen und darauf verwiesen, dass dies auf tugendhafte Weise geschehen soll. Insbesondere hat der Buddha auf vier Bereiche hingewiesen, wie Haushälter und Verwalter sinnvoll damit umgehen sollten.

Der Erwerb des Reichtums sollte nicht durch Töten, Stehlen, Betrug, Ausbeutung oder andere schädliche Handlungen, sondern durch Anstrengung, intelligentes Handeln und ethisch unbedenkliche Weise erworben werden.

Was die Bewahrung des Reichtums betrifft, so sollte dieser 1) dem Lebensunterhalt dienen, 2) eine Basis für die Weiterentwicklung des Lebensunterhalts sein, 3) als Versicherung gegen künftige Unannehmlichkeiten aufbewahrt und geschützt werden und 4) bei einem allfälligen Überfluss, der über genannten drei Bereiche hinausgeht, für wohltätige Zwecke eingesetzt werden.

Der Nutzen des Reichtums liegt darin, dass man 1) sich und die eigene Familie unterstützt, 2) die Interessen der Freundschaft und sozialen Harmonie fördert (z.B. Gäste bewirtet oder Aktivitäten der Freunde unterstützt) und 3) das gemeinschaftliche Wohlergehen zu fördern.

Und schließlich ist noch die rechte Einstellung dem Reichtum gegenüber wichtig. Reichtum und Besitz sollten nicht zur Ursache von Sorgen und Angst werden und auch nicht zu einer Obsession führen, sondern man sollte den wahren Wert und die Begrenztheit des Reichtums erkennen und ihn dementsprechend handhaben, sodass er zur Grundlage von persönlicher Weiterentwicklung wird.

Die Formel des Wohlstands

Produktivität und Ertrag stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang, wobei im Gegensatz bei Spekulationsgewinnen ein Profit entsteht, ohne dass etwas produziert wurde. Um daher nachhaltigen Gewinn für sich und andere zu schaffen, ist es wichtig:

  1. einen echten Bedarf zu erkennen, der befriedigt werden soll;
  2. Güter bzw. Dienstleistungen erzeugen oder bereitstellen, die diesen Bedarf befriedigen;
  3. dass diese Güter und Dienstleistungen für die Empfänger einen größtmöglichen Nutzen haben; und
  4. dass man schließlich dafür einen angemessenen Preis verlangt.

Dies ist im Grunde eine einfache Formel für Wohlstand und Zufriedenheit, bei dem Reichtum und Energie frei fließen können.


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