Von Gyalse Togme Zangpo
Namo Guru!
Wenn dieser illusorische Haufen eines Körpers, der so wie anderes, das ich besitze – von Krankheit befallen wird, so möge es recht sein! An der Krankheit werde ich mich erfreuen! Da es mein negatives Karma aus der Vergangenheit ausleeren wird und überhaupt gibt es viele Arten der Übung des Dharma, die zum Zweck der Reinigung der zwei Verschleierungen sind.
Wenn ich gesund bin, so möge es recht sein! Am Freisein von Krankheit werde ich mich erfreuen! Wenn Körper und Geist in Ordnung sind und gelöst verweilen, kann sich heilsame Praxis entfalten und Stärke gewinnen und überhaupt ist die Art, diesem menschlichen Leben Sinn zu geben, Körper, Rede und Geist dem Heilsamen zu widmen.
Wenn ich Armut erblicke, so möge es recht sein! Am Mangel von Reichtum werde ich mich erfreuen. Ich werde nichts zu beschützen und zu verlieren haben. Welche Streitigkeiten und Konflikte es auch geben mag, alle entstehen aus dem Wunsch nach Reichtum und Gewinn – das ist gewiss!
Wenn ich Reichtum besitze, so möge es recht sein! Am Reichtum werde ich mich erfreuen! Wenn ich den Bestand meines Verdienstes vermehren kann, wird das ausreichen. Welchen Nutzen und welches Glück es geben mag, jetzt und in Zukunft, so habe ich das ganze Ergebnis des Verdienstes schon erhalten – das ist gewiss!
Wenn ich bald sterben muss, so möge es recht sein! Am Sterben werde ich mich erfreuen! Ohne es zu erlauben, dass negative Umstände einwirken und mit der Unterstützung positiver Gewohnheiten, die ich angesammelt habe, werde ich sicherlich auf den wahren, unverfälschten Pfad gelangen!
Wenn ich lange lebe, so möge es recht sein! Am Bestreiten meines Unterhalts werde ich mich erfreuen! Sobald die Frucht der wahren Erfahrung erschienen ist, so lange wie die Sonne und der Regenschauer der Anweisungen nicht abnehmen, wenn sie über die Zeit andauern, dann wird sie gewiss reifen.
Was immer nun auch geschehen mag, lasst uns immerzu Freude pflegen!
In Erwiderung auf eine Frage eines Sakya-Geshe, der fragte, was beim Auftreten von Krankheit und sonstigem zu tun wäre, habe ich, der Mönch Togme, der über den Dharma redet, diese Wege aufgezeigt, wie man Krankheit und andere Umstände in den spirituellen Pfad bringt.
Sarva Mangalam!
Das riecht nach Freiheit! – Eigentlich können Worte und Kommentare gar nicht beschreiben wie unendlich wertvoll und befreiend diese Lehren sind – unbezahlbar. Leider kann ich das nur selten sehen, spüren, geschweige denn so sein – Karma und Gewohnheiten sind halt extrem hartneckig…..
By: Knut Koschmieder on 1. September 2015
at 09:18
Danke für diesen inspirierenden Text. Bin gerade bei Krankheiten oder Unpässlichkeiten immer so auf mich fixiert. Das hier bietet den Ausweg an. Dann wird´s heller.
By: Knut Koschmieder on 1. September 2015
at 08:25
Danke für die Zeilen.
Danke, Ich habe es schon einmal so gespürt, doch wohl kaum so ausgedrückt.
Das so in Worte gekleidet zu sehen.
danke
By: mentalmacek on 28. April 2015
at 10:22
gerne geschehen! danke für’s liebe feedback!
By: Enrico Kosmus on 28. April 2015
at 11:22
Hm… Freut sich der Mönch Togme auch über Krankheit bei anderen? Wohl kaum, sonst wär’s nicht gerade mitfühlend. Warum also über die „eigene Krankheit“?
By: Barbara-Paraprem on 27. November 2012
at 22:58
nein, togme freut sich natürlich nicht über krankheiten bei anderen. sein gedicht fällt in die kategorie des lojong (geistesschulung). die praxis des lojong ist ein eigener schulungsweg und findet sich natürlich in allen tibetischen traditionen. und es wird eben der eigene geist geschult.
By: Enrico Kosmus on 28. November 2012
at 09:03
Reblogged this on Auf dem Dao-Weg.
By: ralphbuttler on 26. November 2012
at 14:10