Verfasst von: Enrico Kosmus | 27. Mai 2010

Zwölf Glieder des abhängigen Entstehens

Bindung…

Unwissenheit schafft Karma –
Karma schafft Bewusstsein –
Bewusstsein schafft Name und Form –
Name und Form schaffen die sechs Sinnesorgane –
die sechs Sinnesorgane schaffen Verbindung –
Verbindung schafft Empfindung –
Empfindung schafft Begierde –
Begierde schafft Fesselung –
Fesselung schafft Dasein –
Dasein schafft Geburt –
Geburt schafft Alter und Tod, Sorgen, Trauer, Elend, Kummer und Verzweiflung. So entsteht die ganze Anhäufung von Elend.

…und Befreiung

Vollkommenes Verlöschen und Aufhören der Unwissenheit beendet Karma –
Verlöschen des Karma beendet Bewusstsein –
Verlöschen des Bewusstseins beendet Name und Form –
Verlöschen von Name und Form beendet die sechs Sinnesorgane –
Verlöschen der sechs Sinnesorgane beendet Verbindung –
Verlöschen der Verbindung beendet Empfindung –
Verlöschen der Empfindung beendet Begierde –
Verlöschen der Begierde beendet Fesselung –
Verlöschen der Fesselung beendet Dasein –
Verlöschen des Daseins beendet Geburt –
Verlöschen der Geburt beendet Alter und Tod, Sorgen, Trauer, Elend, Kummer und Verzweiflung. So endet die ganze Anhäufung von Elend.

(aus dem Buddha Samyutta Nikaya)


Antworten

  1. Ich möchte nicht das Leben als bedeutungslos bezeichnen, ganz im gegenteil. Das Streben nach einer Wunscherfüllung kann so manchen Herzschmerz auslösen. Hier ist das Erkennen: he es ist egal, ich brauche nicht mehr laufen, bemühen, festhalten ein Segen.
    Bedeutungsvoll ist damit wohl auch das Streben nach Wunscherfülllung. 🙂 Im Wissen das nichts von Dauer ist kann ich mich leichter auf die Dinge einlassen die herausfordern, kribbel Spannung erzeugen. Ja zum Leben und die Ängste die zurückhalten ziehen lassen.
    Grüße Ulrike

  2. liebe ulrike,
    vielen dank für deine überlegungen. klar gibt’s zwischen geburt und tod auch die dinge, die freude machen und es kribbeln lassen. allerdings sind sie unbeständig… DAS ist das „elend“ auf der suche nach dauerhaftem glück 😉 genuß ist kein problem, wenn man weder am objekt des genusses, noch an der gefühlsregung haftet. das HAFTEN ist das „elend“… und dieses haften entsteht aus einem nichtgewahrsein der wahren wesensnatur.
    „die dinge“ sind ziemlich leer und doch nehmen wir sie oft sooo tragisch… DAS ist das „elend“… und doch ist nichts bedeutungslos, weil dennoch alles erscheint – aufgrund von ursachen und bedingungen. DAHER ist es bedeutungsvoll. leben ist an sich schon sehr wertvoll.
    lg enrico

    • Moin Moin Enrico,
      Anhaften ist ein Problem. Das sehe ich auch so. Unbeständigkeit sehe ich weniger als Problem. Auf der Suche nach dauerhaftem Glück leiden wir ja nicht unter dessen Unbeständigkeit, sondern darunter, dass Wunsch und Wirklichkeit nicht in Einklang sind. Wir haften an der Vorstellung von Beständigkeit.
      Können wir Unbeständigkeit akzeptieren, leiden wir nicht mehr unter ihr.
      Aber ich bin mir sicher, dann finden wir was Anderes :))
      So lange, bis wir gelernt und verinnerlicht haben los zu lassen, immer wieder los zu lassen. Und am schwersten fällt uns das bei uns selbst.
      Alles Liebe,
      Alf

  3. Ist ein klein wenig beängstigend. Gibt es zwischen Geburt und Tod nicht auch die Dinge die Freude bringen, die kribbeln und spannend sind? Warum nicht auch genießen, wenn wir schon mal auf Erden wandeln?
    Ob Freud oder Leid, Wünschen oder Erhalten, vielleicht sollten wir die Dinge nicht so tragisch nehmen wie sie erscheinen. Könnte ja sein das wir irgenwann mal aufwachen und feststellen: Es ist bedeutungslos.
    lg Ulli

    • Erst einmal einen lieben Gruß hier an alle und ebenso Danke, für Eure Arbeit und Gedanken um das SEIN !

      Mein allererstes buddhistisches teaching, in das ich vor nun mehr 22Jahren hineinstolperte, handelte genau von der 12gliedrigen Kette.
      Es fesselte und erschreckte mich zugleich. In all der Zeit seitdem, bin ich bemüht diesen zentralen Aussagen näher zu kommen, und kann ein wenig besser den Weg finden, der paradoxerweise ja sowohl das was Glück, als auch das was Leid in unserem Leben bedeutet, in Erleuchtung verwandelt.
      Es brachte mich aber zunächst das empfundene Leid zum Dharma , und – warum auch immer – kam urplötzlich damals viel Glück – also nicht nur das für den Geist der die Lehren findet, sondern auch auf den Ebenen des Alltagslebens herein. Doch was mich dadurch sehr beflügelte, es wurde genauso wieder zur Quelle großen Schmerzes. Und zu erkennen, daß das Glück, so wunderbar es ist, und so sehr wie es benötigen,dennoch eine Falle und Sackgasse mitbringt, das war noch schmerzhafter für mich, als das „alte“Leid vor z.B. 22 Jahren…..
      Gerade weil auch dieses Glück, was ich zunächst wie eine „Antwort“ erlebte, auf dem richtigen Weg angekommen zu seine, eben halt doch jederzeit wieder schwinden kann. Und weil es verführt, Zimmer zu bauen, wo wir aber als Meditierende doch den Raum schaffen….., sodaß das Glück auf dem Weg zum Hindernis werden kann……
      Dennoch weiß ich aus schmerzlicher Erfahrung, daß ich Glück und gute Umstände sehr brauche um meine Meditationspraxis überhaupt so tun zu können, wie sie eigentlich gedacht ist.
      Margarete


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