Verfasst von: Enrico Kosmus | 25. Mai 2010

Das Leben umarmen…

Der gewöhnliche Wachzustand des Menschen zeigt sich meist als Zustand einer fast schlaf-ähnlichen Unbewußtheit, die durch Erziehung und Umgebung herbeigeführt wird. Dies äußert sich für viele Menschen in lähmenden Bedingungen, die Leid und Schmerz im Leben verursachen. Die Bestimmung des menschlichen Wesens ist ein Leben in Harmonie mit sich selbst, wie mit der es umgebenden Welt.
Im alltäglichen Bewußtseinszustand sind Menschen vielfach in automatisierten Vorstellungen und Konzepten über die Wirklichkeit des Lebens gefangen. Leid und Schmerz entstehen daraus. Begeben sich diese Menschen auf die Entdeckungsreise zu ihrer Ganzheit, gelingt ihnen die Befreiung. Die direkte Wahrnehmung des Lebens, abseits der Wunsch- oder Angstvorstellungen, führt zu einem Annehmen des individuellen Wesens in seiner Lebenswelt.

Selbsterkenntnis

Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung der eigenen Ganzheit sind die Grundlage für ein bewußtes Leben. Durch die Einkehr – die Hinwendung zu unserer Selbstnatur – geschieht eine Selbst-Erkenntnis, bei der man die grundlegenden Prinzipien des eigenen Lebens kennenlernt.
Die Praxis der Selbsterforschung wird in sehr vielen Kulturen gelehrt. Obwohl Meditation im Grunde als eine östliche Technik präsentiert wird, braucht man mit keiner Lehre vertraut zu sein. Diese einfachen Übungen sind eine Möglichkeit, die eigene Natur erforschen zu können. Dabei gelangt man durch die direkte Wahrnehmung zu den Dingen, wie sie sind – ohne an Ansichten und Theorien zu glauben – zu einem lebendigen Verständis seines Selbst aus erster – eigener – Hand. Gleichzeitig entwickelt man eine sichere und ruhige Basis für das eigene Leben.
Furchtsame Gedanken, die unser Herz einnehmen, verhindern, dass wir uns dem Leben und seinen Herausforderungen öffnen. Wir treffen Entscheidungen, die aus einer geistigen „Schonhaltung“ heraus, uns vor etwaigen Verletzungen unseres unter Mühen aufgebauten Ichs bewahren sollen.
Und dennoch können wir die grundlegende Angst vor der Vergänglichkeit des Ichs nicht besiegen. Sie ist ein fundamentaler Bestandteil jeder ichbezogenen Individualität. Schaffen wir es aber, uns als leer von einem eigenständigen und dauerhaften Ich zu erleben, dann tritt Befreiung ein.

Einladung des Lebens

Aus diesem Grund laden wir alle Wesen als unsere Gäste ein, um sie aus dem Daseinskreislauf zu befreien. Nichts will von der Ganzheit des Lebens ausgeschlossen werden. In einer Geschichte kommt ein Mensch ganz aufgeregt zum Abt des Klosters und berichtet: „Meister, in unserem Tempel ist ein Geist! Was sollen wir machen?“ „Legt einfach ein Gedeck mehr auf,“ antwortet der Meister. Jeder Gedanke, jedes Gefühl ist ein solches Wesen, das eingeladen werden will. Dabei ist es gleich, ob es sich um ein angenehmes oder ein unangenehmes Gefühl handelt, oder ob der Geisteszustand ruhig oder aufgewühlt ist. Alles soll Platz haben dürfen im Leben.
Indem wir Gewahrsein üben, können wir ein Gefühl dafür bekommen, was es heißt, spontan und natürlich zu leben. Ein Leben im Hier und Jetzt.

Wenn auch Sie Gedanken zum Leben im Hier-und-Jetzt haben oder anderen mitteilen möchten, wie Sie das Leben umarmen, würde ich mich hier über Ihren Kommentar freuen.


Antworten

  1. ………… Grundlegende Angst vor der Vergänglichkeit des Ichs,…………………
    wir glauben immer ohne uns geht es nicht, andere Menschen können ohne uns nicht leben, ja schon klar ein Baby braucht die Liebe von Mutter und Vater, rede jetzt von Erwachsenen.
    Viele glauben z.B.: wenn ich nicht beim Verein immer pünktlich, hilfsbereit, aufopfernd alles tue – kann der Verein ohne mich nicht existieren – stimmt nicht – einfach einmal sagen trauen – ich kann heute nicht.
    Ausprobieren – es ist so ein befreiendes Gefühl – wenn man sich nicht selber die Fessel auferlegt – ohne mich geht alles den Bach runter, das nächste Mal gehe wieder zum Verein oder sonst wohin, war ja nur ein Beispiel – man spürt Freiheit – die Freiheit entsteht wenn man auch einmal sich traut nein zu etwas zu sagen,……
    ……….denke so ist es auch beim Sterben – oft hört man – dieser oder jener Mensch ist so schwer gestorben – hat sich gequält – dieser Mensch hat auch nicht loslassen können – dachte ohne ihn gehts nicht – oder hat in seinem Leben einfach Sachen noch nicht ausgesprochen oder Frieden mit jemanden geschlossen – kanns in einer vielleicht schweren Krankheit nicht mehr – dann wird sterben mühevoll –
    … wenn man stirbt, bedeutet das aber, die Körper hört auf zu „funktionieren“, der Geist lebt ja weiter – halt woanderst – in einer anderen Form –
    ausprobieren – in einer netten höflichen Art und Weise zu etwas nein zu sagen ( man spürt es ganz genau in seinem Herzen – will ich was oder nicht – mutig sein – zu dem stehen was man will)
    .. es ist ein total befreiendes Gefühl zu sich selber stehen,……………
    ………… man wird ehrlich zu sich selbst – zu anderen auch und es ergibt sich ein ganz anderes Zusammenleben mit den Mitmenschen – nämlich ein befreites…….

    ……………… have a nice day………………………

  2. …….. du hast schon alles gesagt. geht nicht in anderen Worten,……

  3. Tanzen, tanzen, tanzen!Tanz kann spirituelle Durchbruchserlebnisse ermöglichen. James Redfield schreibt, dass Körperübungen wie Yoga, Tanzen und die asiatischen Kampfsportarten so häufig zu inneren Durchbruchserfahrungen führen. “ Sie lassen uns die Schwerkraft bis zum gewissen Grad überwinden, öffnen die inwendigen Schleusen und wenn die Energie dann mit voller Macht zu strömen beginnt, fühlen wir uns dermaßen leicht und weit, dass unsere Körper von selbst die perfekte Position einnehmen. Der Kopf wird angehoben und als nahtlose Verlängerung der Wirbelsäule empfunden. Der Rücken fühlt sich kräftiger an, von der Gotteskraft selbst gestützt und geradegehalten nicht von absichtlich bemühten Muskeln.
    Also ist das Gefühl der Leichtigkeit oder Schwerelosigkeit ein klares Indiz für eine mystische Erfahrung. Es ist etwas Messbares, an das wir uns halten können. Wir wissen, dass wir die mystische Dimension betreten haben, wenn wir uns unbeschwert fühlen, leichter und losgelöster, als würden wir von innen her mit spirituellem Helium aufgepumpt.“ (Redfield, James: Die Visionen von Celestine. Geheimnis und Hintergrund der Prophezeiung. München 1997, S. 143 f.)

    • Liebe Marina, Befreiung wird über viele verschiedene Ebenen erlangt. Der materielle Körper, das energetische Wirken und die geistige Grundlage bilden ein untrennbares Netzwerk. Da wir über drei Handlungsebenen – Körper, Rede & Geist – verfügen, können Methoden wie Yoga, Tanz, Gebet, Rezitation, Kontemplation und Meditation zu befreienden Erlebnissen führen. Letztendliche Befreiung liegt wohl in der Erkenntnis des grundlegenden Daseins, welches untrennbar von seinem erlebten Ausdruck ist.
      Das Tanz ein probates Mittel ist, wurde in der Sufi-Tradition bereits seit Jahrhunderten bestätigt. Das Sema der Derwische führt eben in jenen Bewusstseinszustand ein und ist gleichzeitig Ausdruck dieser mystischen Erfahrung. Vielen Dank für Deinen/Ihren Hinweis.
      Liebe Grüße, Enrico

  4. Für mich ist Atmen wichtig um mich in meine Mitte zu führen, in Bauch und Becken zu sinken. Beobachter der Gefühle und Regungen zu sein, ob sie nun freudig sind oder Spannung erzeugen.
    LG


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