Die menschliche Wirklichkeit wird durch den inneren Dialog aufrecht erhalten. Durch das Gewahrwerden dieses Dialogs erkennen wir die Wirklichkeit, in der jeder von uns lebt. Das Anerkennen unserer liebenden Güte bzw. Freundlichkeit als natürlicher Ausdruck des ursprünglichen Geistes bildet das Fundament zur Transformation des Herzens. Durch das Erkennen und Annehmen der vorhandenen Wirklichkeit werden die Wirkkräfte des Geistes erfahren.
In jedem negativen, hemmenden Gefühl steckt gleichzeitig auch sein heilsames Potential. Wenn Zorn nicht Befreiung beinhalten würde, könnte man ihn nicht transformieren. Diese heilsamen Qualitäten in den Gefühlen zu entdecken und durch Verständnis zu verwandeln, ist Ziel einer spirituellen Heilung.
Achtsamkeit und Gewahrsein bilden die methodischen Grundlagen für eine Wandlung der Herzensqualitäten. Übungen zur Reinigung der groben, subtilen und sehr subtilen Verschleierungen führen zu einem natürlichen Anwachsen der Herzensqualitäten. Dabei kann der ursprüngliche Geist erfahren werden. Kommt das diskursive Denken zur Ruhe, dann kann Friede im Herzen entstehen. Dies führt zur Befreiung zum Wohle aller Wesen.
Entstehung von Getrenntheit
Vom Raum-und-Zeit-losen Da-Sein, der Erfahrung, dass es nur eine Wirklichkeit gibt, spaltet sich das Bewusstsein. Es entsteht ein erster Dualismus zwischen einem Selbst und dem Anderen. Dies ist die grundlegende Trennung von Subjekt und Objekt. Dabei trennt der Erfahrende sich von der Erfahrung ab.
Der zweite Dualismus entsteht durch die Spaltung von Geist und Körper. Wir meinen, einen Körper zu haben. Ein Ich-Gefühl entsteht.
Auf der nächsten Stufe wird das Ich in Persona und Schatten gespaltet. In der Persona finden sich alle mentalen Elemente, die unser Selbstbild ausmachen. Aspekte, die wir ablehnen, unterdrücken oder gar einfach vergessen haben, bilden den Schatten. Die Problematik ist, daß dieser Schatten untrennbar mit der Persona verknüpft ist.
Wir bewegen uns dabei durch die Kraft der Aufspaltung der Ganzheit zu einer immer stärkeren Eingrenzung. Auf jeder Stufe wird das Leben weiter aufgesplittert und begrenzt.
Mit Hilfe der Achtsamkeit lernen wir allerdings zu verstehen, wie wir diese Spaltungen aufheben können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir dann in einer „nebulosen Wolke der Auflösung“ leben, sondern wir können durch das Verstehen der verschiedenen Ebenen angemessen und frei handeln. Freiheit entsteht durch das Verstehen der relativen Natur der Gespaltenheit. Wir verfangen uns nicht mehr in den Identifikationen. Dadurch können wir uns auch von der Bedingtheit der alltäglichen Welt befreien.
In der Tradition bezeichnet man dies auch als das Absterben der falschen Identifikationen. „Stirb, bevor du stirbst.“ Ein Ausspruch, den ein Meister der Tradition getätigt hat, bezeugt dies sehr treffend.
Wachstum
Krisen sind immer Wachstumsmöglichkeiten; wenn man sie nutzt. Die Tradition hat Selbstbeobachtung in Form einer Achtsamkeits-Meditation schon vor langer Zeit kultiviert. Dadurch bot sie der Menschheit eine Gelegenheit, mittels einer ruhigen aber kontinuierlich wirkenden Methode die „Schleier der Illusion“ – heutzutage würde man Blockaden, neurotische Vorstellungen, Phobien etc. dazu sagen – zu heben.
Lieber Enrico! Ich möchte mich bei Dir bedanken, daß Du mir dieses Gedankengut sendest. Ich kann es noch nicht kommentieren aber ich lerne sehr viel daraus und freue mich vor allem, wenn ich die Möglichkeit habe dies zu lesen. Auch ich wünsche Dir mit lieben Grüßen einen segensreichen Tag! Erika
By: Erika Lackner on 4. März 2010
at 13:48
liebe christine,
da sind wir ganz konform. am pfad des erwachens wird daher als grundlage der erleuchtungsgeist gepflegt. dieser erleuchtungsgeist basiert auf liebender güte und mitgefühl sowie der sicht, das alle phänomene leer von inhärenter natur sind.
daher schließe ich mich dieser bedingungslosen freundlichkeit gerne an und wünsche dir ebenfalls einen segensreichen tag.
enrico
drikung lhündrub chödzong / maria lankowitz
By: Enrico Kosmus on 30. November 2009
at 10:01
Lieber Enrico,
sehr interessante Gedanken, gut, dass du darauf fokusierst! Die menschliche Wirklichkeit wird ja nicht nur aufrechterhalten vom inneren Dialog, sondern völlig von ihr bestimmt.
Die Freundlichkeit oder Unfreundlichkeit, mit der ich den inneren Dialog führe, bestimmt darüber, wie mir im Außen begegnet wird – freundlich oder unfreundlich.
Ich plädiere deshalb für vollkommene und bedingungslose Freundlichkeit zu uns selbst und wünsche dir einen gesegneten Tag!
Christine
Goldchristal Balancing Praxis, Wien
By: goldchristal on 27. November 2009
at 13:16